Alltagsleben in Breslau – eine Stadt, drei Kulturen

  Pünktlich mit dem Halbjahreszeugnis wurden am Freitag 33 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe mit dem Erasmus+ Zertifikat ausgezeichnet.

Das Erasmus+ Projekt „Alltag in Breslau – eine Stadt, drei Kulturen“ wurde ins Leben gerufen, um den interkulturellen Austausch und das Verständnis zwischen jungen Menschen verschiedener europäischer Länder zu fördern. Breslau, eine der ältesten und kulturell vielfältigsten Städte Polens, diente dabei als idealer Schauplatz, um die polnische Kultur kennen zu lernen und sich mit der deutsch-polnischen Geschichte zu beschäftigen. Dazu bereisten die Schülerinnen und Schüler unserer Schule gemeinsam mit einer kleinen Gruppe polnischer Schüler im letzten Herbst die Stadt Karpacz im Riesengebirge, wo man auf den Spuren des deutschen Schriftstellers Gerhart Hauptmann und vieler weiterer Künstler auf die Schneekoppe wandern wollte. Leider verhinderten eine verheerende Schlechtwetterfront und das daraus resultierende Hochwasser in Polen diesen Programmpunkt. Und so reiste die Gruppe schweren Herzens, aber mit halbwegs trockenen Füßen, weiter nach Breslau, wo wir auf weitere Schüler unserer Austauschschule, dem Lyceum Nr. 6, trafen.

Gemeinsam mit den polnischen Schülern hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Grundkenntnisse der polnischen Sprache zu erwerben, setzten sich mit der Geschichte der Stadt Breslau auseinander und hatten die Chance, die verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen in Breslau hautnah zu erleben. Durch Workshops, Stadtführungen und interaktive Diskussionen entwickelten die Schülerinnen und Schüler ein tieferes Verständnis für die Vielfalt und die Geschichte dieser wundervollen Stadt. Ein zentraler Bestandteil des Projekts war das Viertel des Friedens, ein historisches Areal, das als Symbol für das harmonische Zusammenleben der drei großen monotheistischen Religionen steht. Hier finden sich bedeutende Kirchen, Synagogen und andere religiöse Stätten, die die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner widerspiegeln. Während des Projekts besuchten die Teilnehmer die beeindruckende St. Elisabeth-Kirche sowie die alte Synagoge, die beide wichtige Zeugen der gemeinsamen Geschichte sind. In Zeitzeugeninterviews, Führungen und Diskussionsrunden reflektierten die Jugendlichen über die Herausforderungen und Chancen des interreligiösen Dialogs und die Bedeutung der Ökumene in der heutigen Zeit.

Ein weiterer Höhepunkt des Projekts stellte der Ausflug zum alten Senderturm der polnischen Kleinstadt Gleiwitz dar, der für den Überfall auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkriegs von historischer Bedeutung ist. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, mehr über die Ereignisse zu erfahren, die am 1. September 1939 stattfanden, als der Sender als Vorwand für den deutschen Überfall genutzt wurde. Diese Exkursion ermöglichte den Jugendlichen, sich auch mit der dunklen Seite der Geschichte auseinanderzusetzen und die Lehren aus der Vergangenheit zu diskutieren.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse der Projektteilnehmer werden ganz sicher dazu beitragen, die Werte des Respekts und der Toleranz in unsere Schulgemeinschaft weiterzugeben. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, sich mit Hilfe der im Projekt entstandenen Audioguides und unserem digitalen Reisetagebuch mit vielen Fotos und Videos auf unserer Homepage über das Projekt zu informieren. Wer weiß, vielleicht bist auch du im nächsten Jahr Bestandteil dieses tollen Projekts!

Audioguides_Erasmus_Polen_2024

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