Aktuelle Themen im expressionistischen Stil

2024 – andere Probleme als 1910?

Inspiriert vom Simultanstil, den grotesken Elementen und der Personifikationen in „Weltende“ von Jakob van Hoddis und „Die Dämmerung“ von Alfred Lichtenstein, verfassen wir ähnliche Gedichte, die aktuelle Probleme aufgreifen und wachrütteln sollen.

Die Redaktion des Deutsch-Grundkurses von Frau Kues hat sich nach intensiver Besprechung und Interpretation auf die Veröffentlichung dieser vier Gedichte geeinigt:  „Chat GTP“ von Sophia Ziehl und Joyce Schmitt, „Rastlos“ von Linda Lemm und Anna Longen, „Blutende Erde“ von Samuel Clüsserath und „Der Pilz“ von Noah Ruland, der auch die beiden Bilder entworfen hat.

Chat GPT

Die Daten tanzen, spucken Funken weit,

Ein Fluss aus Wissen – bunt wie heißer Staub,

Ein Schüler schlingt, was er nicht wirklich glaubt

Im Kopf nur Dunst, wo früher Denken bereit.

Die Hand aus Strom, sie greift nach kaltem Klee,

Der Fleiß verwelkt, die Zeit zerfällt zu See,

Die Augen leer, doch klicken wie im Wahn,

Die Zukunft schreit, und keiner hört den Hahn.

Sopia Ziehl und Joyce Schmidt

Rastlos

Die Häuser schwimmen in der Flut.

Die Fische baden in dem Plastik.

Auf den Straßen fließt das Blut.

Die Oberschicht frisst sich den Bauch dick.

Die Kinder rauchen pausenlos.

Die Rentner humpeln nach dem Pfand.

Die Flüchtlinge hausen auf dem Floß.

Alles so teuer, man verliert den Verstand.

Linda Lemm und Anna Longen

Blutende Erde

Die Herzen stolpern gemeinsam im Takte,

die Trümmer flüstern dem Anfang das Ende.

Auf Erden stirbt die Taube – liest die Akte,

versengt durch die Gier nach einer Spende.

Dunkle Augen, kein Gesicht, nur Masken,

Tränen vermischen sich mit Schutt und Stein.

Menschen wie Tieren fällt das Leben zu lasten,

geeint in den Trümmern und doch so allein.

Samuel Clüsserath

Der Pilz

Im Himmel steigt der dicke Rauch,

Ein Feuerball, er kommt, es kracht.

Die Erde weint, es ist nun aus,

Der Mensch er lacht und schweigt bei Nacht.

Die Pilze sprießen, groß wie klein,

Im Staub, der leicht vom Himmel tanzt.

Die Schatten fallen stumm und fein,

Und alles fällt durch Arroganz.

Noah Ruland

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