Naja, wohl eher eine Frau, nämlich Astrid Sacher vom „Knirpstheater“ aus Koblenz. Sie hat am 27.11.2024 für die Grund- und Leistungskurse der MSS 12 des Stefan-Andres-Gymnasiums in Schweich „Faust, der Tragödie erster Teil“, wohlgemerkt alleine, aufgeführt.
Obwohl natürlich ein Stück, das hauptsächlich aus männlichen Protagonisten besteht, erst einmal für Misstrauen sorgt, wenn eine einzige Frau dieses aufführt, brachte Sacher eine einmalige Show auf die Bühne.
„Alles könnte alles sein“. Das war ihr Motto. Sie spielte vor nur einem Bühnenbild. Aus einer Edelstahldose wurden sowohl Zauberspiegel, als auch Schmuckkästchen. Ein Teleskopstaubwischer fing an zu bellen und stellte „des Pudels Kern“ dar. Die in einen Eimer gesprochene Stimme verkörperte den Erdgeist.
Ohne Fantasie und Vorwissen ist man aufgeschmissen! Deshalb vertsteht man auch nur den Plot-twist, ist man des Faust‘ mächtig.
Astrid Sacher trägt ihren ganz persönlichen Teil bei jeder Aufführung bei. Als Marthe erzählt sie die Geschichte. Im Orginal ist Marthe Gretchens Nachbarin. So verändert sie die Geschichte minimal und macht sie dafür sehr anschaulich.
Durch kurze Erklärungen zwischen Schlüsselszenen lässt sie den Zuschauer ihre Performance verstehen.
Um Himmel und Hölle zu differenzieren, klettert Sacher auf Leitern hoch und runter.
Für Zuschauer, die sich Sachers Aufführung anschauen wollen, ist Folgendes zu bemerken: Das Stück „Faust“ muss bekannt sein. Fantasie wird vorausgesetzt.
Allen weiteren Besuchern empfehlen wir dieses Stück. Der Alptraum aller Schüler bekommt durch ihre Inszenierung ein ganz neues Gesicht.
Mara Oldenburg und Jule Arenz
Weitere Zitate aus Schülerrezensionen zum Stück:
„(…) In ihrer Aufführung führte Frau Sacher die wichtigsten Szenen der Tragödie Faust auf. Hierbei arbeitet sie mit, auf, vor, hinter, unter und in ihrem Bühnenbild. (…) Das Bühnenbild stellte anfangs aus Sicht der Schüler *innen die Szene „Hexenküche“ dar, jedoch wird schnell klar, dass das Bühnenbild alle Szenen darstellen kann. Um die Szene Himmel darzustellen, klettert sie auf eine Leiter. Die Osterglocken stellt sie dar, indem sie auf einen Topf schlägt. Des Pudels Kern wird durch einen Wischmop dargestellt. Die Stimme des Erdgeistes wird durch Rufe in einen Eimer verdeutlicht.
Und so geschieht es. Astrid Sacher tobt auf der Bühne, springt von einer Rolle in die andere und stellt Szene für Szene voller Leidenschaft und Emotionen dar. Dadurch beweist sie ihr schauspielerisches Talent und überzeugt mit ihrer Eine-Frau-Aufführung die Schülerinnen und Schüler.
Das Theaterstück sowie Astrid Sacher sind weiterzuempfehlen. Die Aufführung ist in jedem Fall lohnenswert.“
Sophia Rosch und Luisa Kirsten
„(…) (Es) werden beispielsweise die Streben der Stuhllehne verwendet, um die Gitterstäbe in der Szene „Kerker“ darzustellen. Auch werden mithilfe der Töpfe die Osterglockenschläge nachgeahmt, welche eine entscheidende Wendung in Fausts Denken bringen.“
Janus Mühlhan und Finn Oetzel
„Faust als Solo-Aufführung, geht das?
(…) Um die Rollen fürs Publikum deutlicher darzustellen, änderte sie ihre Stimmlagen sowie ihre Gestik und Mimik. In der Rolle des Gretchens gelingt ihr dies durch Körpersprache – so wird das Gretchen in seiner unsicheren Haltung verkörpert. (…) Jedoch ist zu bemerken, dass das Bühnenbild sowie die ganze Vorstellung für einen Zuschauer, der nicht mit dem Werk vertraut ist, schwer verständlich ist.“
Luisa Oster und Samuel Sabo