„Rundgang gegen das Vergessen“ – der Leistungskurs Geschichte (MSS13) besucht „Trier im Nationalsozialismus“
Am Montag, den 14.12.2020, kurz vor der coronabedingten Aussetzung des
Präsenzunterrichts, konnte der Leistungskurs Geschichte des SAG etwas erleben, was in diesem Schuljahr fast nicht möglich war: eine Exkursion!
Da die Schülerinnen und Schüler, allesamt volljährig, eigenständig an- und abreisen konnten und sich der Rundgang durch Trier ausschließlich an der frischen Luft und mit Maske und Abstand abspielte, konnte eine Exkursion, welche eigentlich für einen Geschichtsleistungskurs gang und gäbe ist, zum Abschluss des Kalenderjahres doch noch stattfinden!
Die Arbeitsgemeinschaft Frieden e. V. bietet „Rundgänge gegen das Vergessen“ auch für Schulklassen an. Dabei gibt es verschiedene thematische Führungen, sei es zu den Tätern oder den verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus, den Stolpersteinen oder der Rolle der Kirchen in dieser Zeit. Der Rundgang „Trier im Nationalsozialismus“ verbindet dabei verschiedene Aspekte, so dass sich diese Führung besonders für Schulklassen anbietet.
Zweieinhalb Stunden sind wir unter der kompetenten Führung von Herrn Schneider kreuz und quer durch Trier gelaufen und haben dabei gelernt, verschiedene Gebäude oder Mahnmale nun mit anderen Augen zu sehen. Denn wir erfuhren, wer hier zur Zeit des Nationalsozialismus lebte, arbeitete oder vertrieben wurde. Besonders eindrucksvoll stellten sich dabei die Fotografien heraus, mit denen Herr Schneider seine Ausführungen unterlegte. So sahen wir z. B. die Simeonstraße, geschmückt mit Hakenkreuzflaggen, während man selbst an genau der Stelle steht, an der der Fotograf das Foto aufgenommen haben musste. Plötzlich wirkte dann die oft doch abstrakte Geschichte in unser eigenes Leben hinein!
Auch die Stolpersteine wurden mit Fotos unterlegt, sodass diese Mahnmale plötzlich mit Leben gefüllt wurden. Wir lernten verschiedene Opfergruppen, z. B. die Priester, die Opfer der Aktion T4, die jüdischen Einwohner und die Sinti und Roma anhand von repräsentativen Gebäuden oder Stolpersteinen kennen. Doch auch die Täter kamen nicht zu kurz, z. B. Klaus Barbie, der sogenannte „Schlächter von Lyon“.
Aber Herr Schneider, der „StattFührer“, redete nicht ununterbrochen. Immer wieder band er den Kurs in seine Führung mit ein, ließ sie selbst Sachen entdecken, beschreiben oder vorlesen. So blieb die Führung anschaulich und abwechslungsreich und die Schülerinnen und Schüler blieben, ohne zu murren, die ganze Zeit konzentriert bei der Sache.
Auf dem Hauptmarkt ergab sich außerdem noch ein besonderer Moment, da eine Schülerin ein Kerzenlicht für die Opfer der Amokfahrt mitgebracht hatte, welches im Namen des Stammkurses angezündet und zu den anderen Lichtern gestellt wurde.
Im Namen des Leistungskurses Geschichte möchten wir uns noch einmal herzlich bei Herrn Schneider und der Arbeitsgemeinschaft Frieden e. V. (www.agf-trier.de) für die interessante und spannende Führung bedanken! Es ist schon ein besonderes Highlight, dass wir dieses Jahr überhaupt eine Exkursion machen konnten, aber dann war es auch noch eine besonders eindrucksvolle!