Poetry Slam in der 9. Klasse

Die Texte entstanden im Deutschunterricht einer 9. Klasse und stehen beispielhaft für viele tolle entstandene Texte der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Unterrichtsreihe.

 Eine Neuntklässlerin kann einfach nicht aufhören zu denken…

                                                                                                     Viel los im Kopf!

                                             

Das hört sich bestimmt alles sehr komisch an, aber wie kann das Gehirn

eigentlich so viele Gedanken ertragen?

Täglich habe ich tausend Gedanken und Gefühle in meinem Kopf.

Ich frage mich, wie das Gehirn in der Lage ist, alles zu verarbeiten und

24/7 zu funktionieren?

In der Schule las ich zum Beispiel einen Text. In dem Stand. Was wäre

wenn alles was man anfassen würde, sich in Schokolade umwandeln

würde? Jo, wie wäre das?

Höchstwahrscheinlich wäre ich einfach dick.

Man kommt ja immer mit etwas in Berührung, alles wäre einfach

Schokolade!

Für 2 Minuten eine Traumvorstellung. Abgesehen vom Zunehmen.

Aber dann war es das auch wieder.

Während ich mir das in meinen Gedanken vorstelle und in meinem Kopf,

das neue Leben mit so viel Schokolade ausmale, kreisen noch weitere

tausend Gedanken und Gefühle durch meinen Kopf.

Ist es Zartbitterschokolade, normale Vollmilchschokolade, weiße

Schokolade oder sogar mit Nüssen drin?

 

Ich frage mich, was es heute zum Mittagessen geben wird, ob ich am

Wochenende schon was vor habe oder warum mein Lehrer eine rote

Hose zu einem lila Strickpullover anhat?

Währenddessen ich den Text schreibe, frage ich mich, wie mein Gehirn

auf solche Gedanken kommt? Die sind ja einfach da!

Zum Beispiel nehme ich mit meinen Sinnen auch alles gleichzeitig war.

Ich schmecke, ich rieche, ich höre, ich sehe und ich fühle!

Also ich glaube, man kann das am besten beschreiben, indem man sagt,

dass Gedanken einfach eine Art Dialog sind, nur halt leise in uns drin.

 

Es können Gedanken über ein bestimmtes Thema, eine Erfahrung, eine

Idee oder auch eine Traumvorstellung sein.

Manchmal können diese auch in Kombination aus allen vieren sein und

überschneiden sich dann über tausende Ecken.

Ich nenne das jetzt einfach mal Gedankenüberflutung.

Aber obwohl alles eigentlich logisch ist, frage ich mich trotzdem, wieso

das Gehirn nicht einfach aufhört mal nachzudenken.

Es gibt ja schließlich keinen Zeitpunkt, wo man an absolut nichts denkt.

Vielleicht beim Schlafen?!

Aber selbst da träumt man.

Wenn ich meinen Papa frage, was er geträumt hat, sagt er „nix“. 

Geht das vielleicht doch?

Oder wenn ich ihn frage, an was er gerade denkt. 

Kommt wieder als Antwort: „Nichts“.

Sowas kann doch gar nicht sein!

Er meint, er kann einfach seine Gedanken abschalten und sozusagen filtern.

Ich glaube, Männer sind da einfach anders.

Ich meine, ich spreche jetzt einfach mal von uns Mädchen oder Frauen.

Keine Ahnung! Wir machen uns über jede Schei?e so viele Gedanken.

Richtig unnötig eigentlich. Weil verändern kann man es meistens nicht.

Wie schon gesagt, mein Kopf denkt immer irgendwas und dann auch

mindestens über fünf Sachen gleichzeitig.

Was auch zugegebenermaßen manchmal sehr anstrengend ist. 

Zumal, wenn man sich im Unterricht eigentlich konzentrieren sollte.

Und woher kommen die Wörter, die ich benutze, 

um diesen Text zu verfassen?

Meistens herrscht in meinem Kopf reinstes Chaos. Ich bin dann

überfordert, oder kann meine Gefühle mal wieder nicht kontrollieren.

Geh von jetzt auf gleich von 0 auf 180.

Und und und…

 

Oder ich vergesse einfach verschiedene Sachen.

Was bei so vielen Gedanken und Gefühlen doch auch normal ist, wenn

man mal drüber nachdenkt.

Aber trotzdem schaltet das Gehirn einfach nie ab und man hat zu jeder

Tag- und Nachtzeit irgendwelche Gedanken im Kopf.

Wie das Gehirn das alles letztendlich aushält, kann ich selbst nach

langem Überlegen und drei Seiten Text verfassen, mir irgendwie immer

noch nicht beantworten.

Jetzt bin ich eigentlich mit meinem Text fertig, 

weil mir nichts mehr einfällt.

Obwohl ich doch denke und weiß, dass mein Kopf den ganzen Tag

arbeitet und nie aufhört.

 

Aber warum fällt mir denn jetzt nichts mehr ein?

Kann mein Kopf doch vielleicht leer sein?

Gedanken abschalten, wie mein Papa! 

Oder bin ich doch vielleicht einfach nur müde?

Und schon ist mein Kopf wieder am Arbeiten und voller Gedanken!

Bei mir sind das, glaube ich, einfach nur ganz kurze Gedankenpausen.

Die gehen vielleicht ein paar Sekunden.

Wenn mich jemand fragen würde, wie sich sowas anfühlt, würde ich

sagen: „Wie eine Dauerschleife!“

Geht es jedem Menschen so? Oder denkt jeder Kopf gleich viel?

Nur manchmal glaube ich, es gibt Menschen ohne jegliche

Gehirnaktivität! Ihr wisst was ich meine…

Im Internet hab´ ich gelesen, dass es absolut unmöglich ist, „nichts“ zu denken!

Allein die Tatsache, dass man darüber nachdenkt, nichts zu denken, 

ist gleichzeitig wieder ein Denkprozess.

Also wie ich jetzt auch schon öfters gesagt habe, 

sind die vielen Gedanken absolut normal.

 

Aber Ihr könnt doch bestimmt jetzt nachvollziehen, dass man dadurch oft

überfordert, unsicher oder auch verzweifelt ist. 

Wenn man sich über seine Gedanken ZU VIELE Gedanken macht!

 

 

Eine Neuntklässlerin denkt darüber nach, wie es wäre, wenn sie ein Junge wäre…

                                                                                     Was wäre, wenn ich ein Junge wäre?

Wäre ich dann auch immer so vergesslich und chaotisch?

Würde ich auch immer behaupten, ich wäre stärker, schneller, größer und mutiger als Mädchen?

Vermutlich würde ich kurze, braune Haare tragen, wie mein Bruder immer wieder nach meiner PlayStation fragen.

Würde ich dann Johannes heißen? Keine Ahnung. 

Aber wenn ich ganz ehrlich bin: Hoffentlich nicht!

Vielleicht hätte ich ja Locken, wäre bestimmt auch cool. 

Außerdem würde ich nur zweimal die Woche duschen gehen und abgesehen davon 

nur mein 5 in 1 – Shampoo sehen.

Immer nur diese eine Flasche, mit den Worten 

„geeignet für Haare, Körper, Teppich, Auto und Klamotten“.

Jaja, nicht so wie Mädchen, die für jede Ecke des Körpers eine andere Shampooflasche ausrotten.

Als Junge würde ich mir diese Zickenkriege mit anderen Mädchen ersparen 

und stattdessen mit meinen Bros einfach entspannt Döner essen fahren.

Ich könnte morgens einfach mit der, wie ich sie nenne „Out of bed – Frisur“ aus dem Haus gehen, 

ohne vorher dreißigmal in den Spiegel zu sehen.

Könnte mit Jogginghose das Haus verlassen, dürfte abends länger draußen bleiben 

und müsste keine Angst davor haben, dass mich andere Jungs ungewollt anfassen.

Könnte im Stehen pinkeln und müsste nicht ständig Angst haben, meine Periode zu haben 

und keinen O.B. aus meiner vollgestopften Handtasche kramen.

Als Junge würde ich auch Fußball spielen, in alle möglichen Ecken zielen,

auch ab und zu alleine spielen, wenn ich mal Zeit für mich brauche, 

ohne dass ich mal ebenso zwei Wochen abtauche.

Weil man als Junge ja anscheinend keine Gefühle zeigen darf.

Wenn ich ein Junge wäre, wäre es mir egal, was andere Leute von mir denken und 

Ich ließe mich nicht von doofen Kommentaren kränken.

Ich würde auch mal weinen und nicht immer stärker als alle anderen sein wollen.

Ich könnte durch die Schule laufen ohne mir tausend mal durch die Haare zu fahren 

und mir viele dumme Gedanken ersparen.

Das alles würde ich machen, wenn ich ein Junge wäre.

Allerdings wäre Mama schon längst Zuhause ausgezogen, 

wenn sie zwei hätte von diesen Chaoten.

Wäre ich aber auch, wenn ich jede Woche zur Moselbahn fahren müsste, um schon wieder Mäppchen, Schulranzen, Turnschuhe oder der Klassiker, Turnbeutel, suchen müsste.

Außerdem denke ich, dass meine Oma verzweifeln würde, wenn ihr keiner mehr hilft 

beim Fensterputzen oder beim Unkrautzupfen.

Was ich mich auch frage, ob Junge sein wirklich so einfach ist, wie man denkt oder ob Jungs auch immer so viel nachdenken wie Mädchen, sich über alles Gedanken machen.

Keine Ahnung, selbst wenn ich mich mit aller Kraft versuche in einen Jungen hineinzuversetzen, kann ich es mir irgendwie trotzdem nicht vorstellen.

Aber wisst ihr was im Endeffekt am Junge sein das Geilste ist, 

und ich glaub da versteht mich wirklich jedes Mädchen, 

nie wieder diese lästigen Haarwaschtage.

Und ja ich geb´ zu auch wenn ich manchmal gerne ein Junge wäre, 

bin ich dann doch gerne ein Mädchen.

Aber egal, das alles wäre wenn ich ein Junge wäre.

 

 Danke an beide Schülerinnen für die Bereitschaft, ihre Texte auf unserer Website zu veröffentlichen. 

 

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